Masterstudiengang "Drug Regulatory Affairs"
Master-Thesis
Medizinisches Cannabis in Deutschland seit 2017 – Eine kritische Analyse der bisherigen Entwicklung im Vergleich mit der Regulierung in Kanada
Julia Schlischewski (Abschlußjahr: 2024)
Zusammenfassung
Sprache: Deutsch
Seit dem Inkrafttreten des „Cannabis-als-Medizin-Gesetzes“ am 10. März 2017 hat sich in Deutschland bezüglich Cannabisregulierung viel verändert. Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit der historischen Entwicklung der Cannabisregulierung in Kanada und Deutschland und stellt diese gegenüber.
In Kanada war ein markanter Unterschied die frühe Erlaubnis zum Eigenanbau, während in Deutschland die Abgabe in Apotheken bevorzugt wurde. Die Untersuchung hebt hervor, dass Kanada in vielen Aspekten der Cannabisregulierung, von Verboten bis Legalisierung, Deutschland voraus war. In beiden Ländern führten Gerichtsverfahren zu ersten Ausnahmegenehmigungen, die eine Entkriminalisierung und somit Behandlung schwerwiegender Erkrankungen ermöglichten.
Die Arbeit beleuchtet auch die Herausforderungen und Probleme für Patienten nach Kanadas Legalisierung von Cannabis zum Freizeitgebrauch, wie das Thema der mangelnden Kostenübernahme der Therapie durch die Krankenversicherungen, der anhaltenden Stigmatisierung und der Verschlechterung der Versorgung mit medizinischem Cannabis, da sich die Hersteller auf den Konsummarkt konzentrierten. Es wird an Beispielen erörtert, inwieweit diese Punkte für die Legalisierung in Deutschland miteinbezogen wurden.
Zusätzlich werden weniger etablierte Indikationen für weitere Forschungsfelder im Bereich psychischer Störungen oder Suchterkrankungen identifiziert, die zur Vertiefung des Verständnisses und zur Weiterentwicklung der regulatorischen Rahmenbedingungen beitragen können.
Die Entwicklungen in den beiden Ländern sind ähnlich und doch verschieden. Eine unreflektierte Übernahme der Regulierungsansätze eines anderen Landes könnte problematisch sein, wenn die spezifischen Entstehungskontexte und Entwicklungsverläufe der jeweiligen Regulierung nicht umfassend verstanden und berücksichtigt werden. Nichtsdestotrotz ist es von wissenschaftlichem und praktischem Interesse, über den nationalen Rahmen hinauszublicken. Ein internationaler Vergleich ermöglicht es, wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen und mögliche anwendbare Schlussfolgerungen für die eigene regulatorische Herangehensweise zu ziehen.
Seiten: 66
Annexes: 2 Seiten: 7